Der US-Physiker John B. Goodenough entwickelte 1979 den Lithium-Ionen-Akku und stellte damit die Weichen für heutige Elektroautos - und die der Zukunft.
Das erfahren Sie hier:
- Wie ein 96-Jähriger die Zukunft der Elektromobilität beeinflusst
- Wo der Grundstein zum heutigen Lithium-Ionen-Akku gelegt wurde
- Wer den Akku als erstes auf den Markt brachte
- Wie dem Vater des Lithium-Ionen-Akkus der nächste technologische Durchbruch gelingt
Den Namen des 96-jährigen Goodenoughs kennen wenige, dabei erfand er vor rund vier
Jahrzehnten, was heute Milliarden Menschen nutzen: den Akku. Ob im Smartphone, im
Akkuschrauber oder als Antrieb im Elektroauto - die Energiezelle begleitet uns
jeden Tag.
Über 60 Jahren forschte der Physiker insgesamt und hat sich für die
Elektrofahrzeuge von morgen erneut ans Werk gemacht.
Eine Erfindung aus Oxford (mit Vorarbeit in München) treibt die Welt an: Lithium-Ionen-Akkus sind heute Standard in Smartphones, Elektroautos und vielen Elektrogeräten.
Die Lithium-Batterie: Eine holprige Karriere
An der "Technischen Universität München" untersuchten Forscher 1970 die
Funktionsweise von Lithium-Batterien. Damit legte das Team den Grundstein für die
Entwicklung des heutigen Lithium-Akkus. Zunächst stießen die Forschungserkenntnisse
jedoch auf wenig Resonanz. Nach ihrer Veröffentlichung vergingen ganze zehn
Jahre, bis auf ihrer Basis 1980 der erste funktionierende
Lithium-Cobaldtdioxid-Akkumulator an der "Universität Oxford" entwickelt wurde.
Jener Universität, an der Goodenough zu dieser Zeit das Forschungsteam leitete und
dessen Batterieentwicklung ihn zum Vater der Lithium-Technologie machen
sollte.
Goodenoughs Akku war, im Vergleich zu früheren Modellen, wie etwa den
Bleiakkumulatoren, viel leichter, leistungsfähiger und hatte vor allem eine längere
Lebensdauer - ein entscheidender Faktor, bei der Verwendung in Elektroautos.
Trotz des fertigen Produkts ließ der Durchbruch auf sich warten - der Grund: eine
mangelnde kommerzielle Nachfrage. Erst 1991 setzte "Sony" den ersten
Lithium-Ionen-Akku auf dem deutschen Markt in einer Videokamera ein, und die die
lithiumbasierte Technologie bekam die verdiente Aufmerksamkeit. Der eingesetzte
Akku hatte eine Leistung von 1.200 mAh. Zum Vergleich: Heutige Modelle verfügen
über eine Akkuleistung von bis zu 6.900 mAh.
Meilenstein der Batterie-Geschichte: Ein neuer Super-Akku für das Elektroauto
Trotz seines historischen Erfolges denkt Goodenough nicht an Ruhestand. 2017 gelang ihm ein weiterer technologischer Durchbruch. Der hochbetagte Forscher entwickelte an einer Universität in Texas einen Akku, der auf Glas-Elektrolyten und Alkali-Metallen basiert. Diese Entdeckung wird vor allem für die Steigerung der Reichweite zukünftiger Elektrofahrzeuge von entscheidender Bedeutung sein. Denn im Vergleich zu den üblichen Lithium-Ionen-Akkus soll dieser Akku 300 Prozent mehr Ladung fassen können, dabei schneller laden und weitaus günstiger in der Herstellung sein. Drei nicht zu unterschätzende Vorteile für die Elektromobilität.
"Solange die Gesellschaft von fossilen Brennstoffen abhängig ist, gibt es noch Arbeit zu tun."
John B. Goodenough
Physiker und Entwickler des Lithium-Akkus
Die Glasbatterie verspricht beides: Mehr Reichweite und weniger Kosten
Dass Goodenoughs neuester Meilenstein kein bloßes Experiment aus dem Labor ist,
sondern das Potential hat, zur Realität in der zukünftigen Elektromobilität werden
könnte, zeigt die Tatsache, dass die Funktionsweise des neuen Akkus bereits
bewiesen und patentiert ist.
Bis es zur Marktreife des Akkus kommt, werden aber wohl noch ein paar Jahre
vergehen. Von der Entdeckung des Lithium-Ionen-Akkus bis zum finalen
Marktdurchbruch dauerte es ganze zwölf Jahre. Wer Geschichte schreiben will,
braucht also einen langen Atem. Und, wie im Fall von John B. Goodenough, ein langes
Leben.