Ein Gemeinschaftsprojekt der europäischen Autoindustrie, IONITY, verspricht den Aufbau eines europaweiten Netzes von Ultra-Schnellladestationen. Das Aufladen eines Elektroautos soll an ihnen dann nicht mehr länger dauern als eine durchschnittliche Pause an der Raststätte. Im Fokus stehen nicht nur reibungslose Urlaubsreisen mit dem E-Auto, sondern auch einheitliche Ladestandards inklusive aller europäischen Standardstecker, eine einheitliche, intuitive Handhabung und ein länderübergreifendes Bezahlsystem.
Das erfahren Sie hier:
- Wieviele Ultra-Schnellladestationen geplant sind
- Wovon Sie bei IONITY profitieren
- Wie Sie an den neuen Ladesäulen am bequemsten bezahlen
- Warum das Schnellladenetz insgesamt immer rasanter wächst
Einmal mit dem Elektroauto von Hamburg nach Genua und zurück? Das ist bald
wesentlich einfacher als bisher. Die Firma IONITY mit Sitz in München möchte dahin,
wo es bis jetzt Nachholbedarf gab: Ultra-Schnellladesäulen entlang der wichtigsten
europäischen Autobahnen und Schnellstraßen. Bis zum Jahr 2020 soll die
IONITY
Ladeinfrastruktur 23 Länder mit einem Netz von 400 High-Power-Charging-Stationen
überziehen, die jeweils mit zwei bis zwölf Ladepunkten ausgestattet werden. Geplant
ist, dass der Abstand zwischen zwei dieser Ultra-Schnellladestationen, die sich an
Raststätten und Tankstellen befinden, nie mehr als 120 Kilometer beträgt.
Erklärtes Ziel: die Ladezeiten von Elektroautos so zu verkürzen, dass sich ein
Trip durch Österreich und
Europa ähnlich schnell und komfortabel bewältigen lässt wie in einem
Auto mit Verbrennermotor. Eine Vision, die das Reisen erleichtert - verschafft sie
E-Autofahrern doch auch auf Langstrecken immer mehr Flexibilität.
Elegant und effizient: IONITY-Ladesäulen optimieren die Ladegeschwindigkeit automatisch auf das Maximum, das die Batterie Ihres Fahrzeugs zulässt - vorausgesetzt, es verfügt über den CCS-Standard.
Gemeinsam weiter
Das Joint Venture IONITY wurde im Jahr 2017 gemeinschaftlich von den großen Automobilherstellern "BMW", "Daimler", "Ford" und dem Volkswagen-Konzern mit den Marken Audi und Porsche gegründet. Bislang sind 58 der High-Power-Charging-Stationen entlang der Autobahnen fertiggestellt, die nächsten 52 europaweiten Standorte befinden sich im Aufbau. Wie schnell diese Ladeinfrastruktur für E-Fernreisende in den nächsten Monaten wächst, hängt von den Genehmigungen der einzelnen Länder ab. Allein in Deutschland sollen am Ende 100 der insgesamt 400 neuen Säulen ihren Betrieb aufnehmen. Der Strom dafür stammt aus regenerativen Quellen.
Bis zu sieben Mal schneller als bisher laden
Beim Schnellladen, aus dem Englischen High-Power-Charging (HPC) übersetzt, fließt
der Strom mit einer Spitzenladeleistung von 350 Kilowatt pro Ladepunkt. Zum
Vergleich: Elektroauto-Ladestationen an deutschen Autobahnen laden derzeit mit
einer Leistung zwischen 50 und 150 kW pro Ladepunkt. Damit liefert IONITY die
benötigte Energie bis zu sieben Mal schneller als herkömmliche Ladestationen -
abhängig vom Elektroautomodell, vom Akkuzustand und von der Außentemperatur.
Fahrzeugmodelle, die diese Spitzenladeleistung voll ausnutzen können, kommen ab
2019 auf den Markt.
Normal schnell laden kann jeder Elektroautobesitzer seinen Wagen an den
Ultra-Schnellladesäulen bereits jetzt: Sie arbeiten mit dem sogenannten Combined
Charging System, abgekürzt CCS. Das ist ein
europaweiter Standardladestecker,
der Gleichstrom- sowie Wechselstromladevorgänge erlaubt und so die Kompatibilität
erhöht. In vielen Ländern der EU ist dieses System am weitesten ausgebaut, wie
die
"CCS Charge Map
Europe" zeigt. So steht der Elektrofahrfreude in den Bergen oder
zum Strand zumindest kein leerer Akku im Wege.
"Mit der Schaffung des ersten paneuropäischen HPC-Netzes machen wir die Elektromobilität langstreckentauglich."
Dr. Michael Hajesch
CEO IONITY GmbH
Intuitive Handhabung - einheitliche Bezahlung
Die bereits aufgestellten HPC-Ladepunkte fallen auf der Schnellstraße sofort ins
Auge: schnittige, weiße Säulen mit dem IONITY-Schriftzug. Von einem rechteckigen
Gestell an der Spitze der Säule führt das Ultra-Schnellladekabel zum Elektroauto.
Das verhindert nicht nur Kabelsalat. Im Gestell sind gleichzeitig Leuchten verbaut,
die in der Nacht für ausreichend Helligkeit sorgen.
Der
Bezahlvorgang geschieht per App, dazu müssen sich die Nutzer
praktischerweise nicht registrieren. Wer mag, kann auch einen QR-Code auf der
Schnellladesäule einscannen und seine Rechnung über die Bezahlseite von IONITY per
Kreditkarte oder "PayPal" begleichen. Eine weitere Bezahlmöglichkeit: die
Charge&Fuel
Card der Volkswagen Bank GmbH. Das einfache Ranhalten der Karte an die
Ladesäule und die monatliche Abrechnung machen das Stromladen noch bequemer.
Das Schnellladenetz wächst rasant
Das Joint Venture ist nicht das einzige Unternehmen, das e-mobile Europäer unterstützt. So möchte "Fastned", ein niederländischer Anbieter, ebenfalls ein Schnellladenetz der nächsten Generation mit bis zu 350 Kilowatt pro Ladepunkt aufbauen. Außerdem kooperiert etwa der dänische Dienstleister für Elektromobilität "CLEVER" mit dem Stromlieferant "E.ON" für eine europaweite Infrastruktur an Schnellladesäulen, die modular für eine Ladeleistung von bis zu 350 kW ausgebaut werden sollen. In Österreich plant die Firma "Asfinag", alle 100 Kilometer eine Schnellladestation mit mehr als 150 kW Ladeleistung aufzustellen. Ob Kurztrip oder Rundreise - mit diesen Schnellladenetzwerken sind der Abenteuerlust mit dem E-Auto bald keine Grenzen mehr gesetzt.